Tomatenpflanzen vorzuziehen ist eigentlich nicht schwierig. Im Beitrag werden die häufigsten Fehler erwähnt, die vor allem Anfänger begehen.
Das falsche Saatgut
Setzen Sie auf Qualität und wählen Sie hochwertiges Saatgut. Mit hochwertigem Saatgut haben Sie überhaupt erst die Voraussetzung dafür, gesunde und kräftige Tomatenpflanzen vorziehen zu können. Weiterhin empfiehlt es sich, doppelt so viele Keimlinge anzusetzen, wie Sie später Tomatenstauden ins Gartenbeet setzen wollen. Erfahrungsgemäß keimen auch bei Qualitätsprodukten nicht alle Samen und beim späteren Vereinzeln der Pflanzen gibt es auch den ein oder anderen Verlust. Experten empfehlen eine Vorbereitung der Samen durch Einweichen in handwarmen Kamillentee oder verdünntem Knoblauchsaft (Verhältnis 1:10) für einen halben Tag. Somit soll das Saatgut besser keimen und resistent gegenüber Schimmelsporen sein. Dieses Verfahren forciert nicht nur die Keimbereitschaft, sondern stärkt zugleich die Resistenz gegenüber dem Befall mit Schimmelsporen.
Der falsche Zeitpunkt
Tomaten sind frostempfindlich und benötigen viel Wärme. Die Aussaat der Jungpflanzen ins Beet wird für Ende Mai empfohlen. Vorher sollten die Tomaten jedoch in der Wohnung oder im Gewächshaus vorgezogen werden, damit sich dann schon robuste Pflanzen entwickelt haben. Frühestens Ende Februar sollte man damit beginnen. Nur so haben Sie die Chance auf Tomaten, die früh Ertrag und lange Ernte bringen. Bei einer zu frühen Aussaat entwickeln sich die Pflanzen vergleichsweise schlechter.
Falsche Aussaatgefäße
Für das Vorziehen von Tomaten in Wohnung oder Gewächshaus eigenen sich flache Schalen, kleine Töpfe oder Aussaatschalen. Verwenden Sie keine großen Blumentöpfe oder -kästen. Wenn Sie keine passenden Gefäße in großer Anzahl vorrätig haben, eigenen sich auch leere Joghurtbecher für das Vorziehen von Tomaten, solange diese standfest sind. Vermeiden Sie zudem Staunässe. Wichtig ist, dass das Gießwasser gut ablaufen kann. Dies erreichen Sie durch Löcher im Boden des Aussaatgefäßes. Füllen Sie am besten zuunterst eine Schicht aus Kieselsteinen oder Tonscherben ein. So vermeiden Sie neben Staunässe auch Schimmel und die Einlagerung von Keimen. Achten Sie darauf, dass das Gefäß entweder mit einem passenden Deckel oder mit Klarsichtfolie abgedeckt werden kann.
Die falsche Erde
Verwenden Sie bitte keine normale Blumenerde, sondern spezielle Anzuchterde aus dem Fachhandel. Diese ist vergleichsweise durchlässiger, nährstoffarm und humusreich. Vergleichbare Ergebnisse erziehen Sie mit durchgesiebter, sandiger Komposterde. Achten Sie darauf, dass die Erde vor der Aussaat nicht zu kühl gelagert wurde. Die Samen sollten in Erde in Zimmertemperatur eingebracht werden, ansonsten keimen sie nicht richtig. Bitte die Erde nicht düngen! Verteilen Sie die Erde großzügig und gleichmäßig in die Aussaatgefäße bis circa einen Zentimeter unter den Rand, dass die Samen genügend Platz zum Keimen haben.
Saatgut falsch eingebracht
Wenn Sie die Samen zu eng beieinander oder übereinander pflanzen, entwickeln sich die Keimlinge nicht richtig. Besser ist es, ihnen genügend Keimfreiheit zu lassen. Zwischen den Samen sollten jeweils zwei bis drei Zentimeter Platz sein. Beispielsweise kann pro Joghurtbecher ein Tomatensamen eingepflanzt werden. Dies beugt im Übrigen auch dem Befall mit Pilzkrankheiten vor. Sämlinge, die ausreichend Platz haben wachsen besser, da sich ihr Wurzelsystem so besser entwickeln kann. Tomaten sind Lichtkeimer. Zu tiefes Pflanzen führt dazu, dass die Samen gar nicht erst keimen. Das bedeutet, dass die Samen maximal 0,5 Zentimeter mit Erde oder Sand bedeckt werden dürfen.
Zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit nach der Aussaat
Unvorsichtiges Gießen nach der Aussaat kann dazu führen, dass die Samen weggespült werden. Am besten einen Pflanzensprüher mit feinem Sprühnebel verwenden. Die Erde sollte jedoch gleichmäßig feucht gehalten werden, zu wenig Wasser ist ebenso schädlich, wie zu viel. Um richtig zu dosieren, kann man die Aussaatgefäße auch in Untersetzer oder Schalen mit Wasser stellen, so dass die Feuchtigkeit aufsteigt und den Keimling optimal versorgt. Weiterhin ist auf eine hohe Luftfeuchtigkeit zu achten. Dies erreicht man, indem man die Aussaatgefäße mit einem lichtdurchlässigen Deckel, einer Glasscheibe oder Klarsichtfolie abdeckt und das Erdreich täglich mit Wasser besprüht. Unter der Abdeckung entwickelt sich dann mit ausreichend Sonnenlicht die zum Keimen notwendige Luftfeuchtigkeit. Ohne Abdeckung und ohne ausreichend Helligkeit entwickelt sich in der Regel nicht ausreichend Luftfeuchtigkeit, was zu verlangsamter Keimung führt. Weiterhin sollte die Abdeckung täglich kurz geöffnet werden, damit ein Luftaustausch stattfinden kann.
Zu wenig Licht
Wenn die Aussaatgefäße nicht ausreichend Licht abbekommen, keimen die Tomatensamen nicht. Sie sollten an einem hellen Platz, am besten im Fenster, aufgestellt werden.
Die falsche Temperatur
Damit das Saatgut optimal keimt, ist eine relativ konstante Zimmertemperatur von 22 bis 24 Grad zu halten. Die Saatgefäße sollen hell, aber nicht im direkten Sonnenlicht stehen, bis die Keimblätter da sind. Dies sollte innerhalb von fünf bis zehn Tagen nach Aussaat der Fall sein. Dann kann der Deckel bzw. die Folie entfernt und das Pflanzgefäß etwas kühler, aber immer noch hell aufgestellt werden. Achten Sie darauf, dass die Keimlinge keiner starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Vor allem bei Stellplätzen direkt am Fenster können an sonnigen Tagen leicht 30 Grad auftreten, was die Jungpflanzen schädigen kann. Generell sollten die Keimlinge an dunklen Tagen etwas kühler gestellt werden, jedoch nicht unter 16 Grad.
Zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit nach dem Keimen
Auch wenn das Saatgut gekeimt hat, ist auf ausreichend Feuchtigkeit zu achten. Um Schimmel- und Keimbefall zu vermeiden, es ist jeweils nur die Erde, nicht die Pflanzen selbst zu gießen.
Kein oder falsches Vereinzeln
Erst nach den Keimblättern wachsen die richtigen Tomatenblätter. Wenn die Pflänzchen ungefähr zwei schöne Tomatenblätter entwickelt haben und um die fünf Zentimeter groß sind, sollten sie vereinzelt bzw. umgetopft werden. Jedes Tomatenpflänzchen kommt in einen ausreichend großen Topf, der mit Blumenerde gefüllt ist. Diese Erde ist nährstoffreicher als die Anzuchterde und wird in Blumentöpfe oder Eimer mit mindestens zehn Zentimetern Durchmesser gefüllt. Verbleiben die Pflanzen in den Aussaatgefäßen, verhindert die nährstoffarme Anzuchterde die weitere Entwicklung. Die zarten Pflanzen sollten vorsichtig mit Wurzelballen aus den Anzuchtgefäßen freigelegt und von Erde befreit werden. Es empfiehlt sich, die die Wurzeln etwas einzukürzen. Dazu eigenen sich ein kleines Messer, eine Schere oder einfach die Fingernägel. Anschließend können Sie die Tomatenpflanzen in die neuen Blumenkübel einsetzen. Auch hier können Fehler passieren, die das weitere Wachstum negativ beeinflussen. Setzen Sie die Pflanzen genauso tief ein, wie sie in den Aussaatgefäßen gestanden haben. Bereiten Sie in der Blumenerde ein ausreichend großes Pflanzloch vor, in welchem die Wurzel Platz hat. Verteilen Sie die Erde anschließend gut um das Pflänzchen und drücken diese leicht an. Die Pflanzen im Anschluss nur mäßig gießen.
Keine Abhärtung
Dann Tomatenpflanzen optimal gedrungen wachsen und kurze Blattabstände entwickeln, sollten sie tagsüber bei ausreichender Wärme draußen stehen. Dabei auf ausreichend Feuchtigkeit achten. Abends, sobald es kälter wird, werden sie wieder ins Zimmer gebracht. So werden die Tomaten weiterkultiviert, bis sie etwa 30 Zentimeter Höhe erreicht haben. Etwa vier Wochen vor dem letztendlichen Pflanztermin im Garten, sollten die Pflanzen nochmals umgetopft werden. Diesmal sollten sie etwas tiefer eingepflanzt werden, damit sich ein gut verzweigtes Wurzelsystem bildet. Ab Mitte Mai dürfen die Pflanzen dann ins Gartenbeet, dort dürfen sie dann auch gedüngt werden.
Wer o.g. Fehler vermeidet wird sicherlich gesunde Tomatenpflanzen ziehen. Haben Sie noch Fragen/ Anregungen ? Schreiben Sie uns!